Old 10-29-2014, 09:57 AM   #1
Halifax1995
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Moin moin und hallo,

ich habe mich neu im Forum angemeldet, da ich Reaper ausprobieren möchte (evtl. kaufen möchte falls es mir gefällt). Jetzt habe ich aber ein Problem. Ich bin kein Profi sondern habe bis jetzt nur Erfahrungen mit Sonor X1 LE und Studio One 2 gemacht und dort bisher so gut wie garnicht aufs richtige Mixen und Mastern geachtet (hatte mich damit abgefunden, dass die Aufnahmen immer "dunn" klingen).

Ich habe mich zwar reingelesen, jedoch kommt bei mir auf deutsch immer nur Sch**** raus. Und zwar wenn ich z.B. mehr Loudness erreichen möchte und einen Limiter einsetze und den Gain des Eq's davor hochdrehe matschen die Bäse extrem und der Sound wird bei jeden Base kick "leiser".
Außerdem krieg ich einfach den Klang nicht gutklingend komprimiert.

Kann mir da villt. jemand erklären worauf ich achten muss und welche VST's ich am besten verwende? Kann ich sowas im Homerecordingbudget überhaupt erreichen?

Infos zur Aufnahme:
Akustic Rock Song mit, Akustikgitarre (Rode M3 -> Samson Studio GT), Strings (Overture), Piano, Drums (nur Base, Ride und Rassel)(Beide Indipendence Free)

P.S. Ein weiteres Problem ist, dass die Gitarren sehr dumpf klingen und nicht annähernd so Brillant wie in Profi-Aufnahmen.. gut neue Saiten sollten Verbesserung bringen bin mir aber nicht sicher obs nur daran liegt..

LG und Danke fürs Lesen
Halifax
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Old 10-29-2014, 12:13 PM   #2
whiteaxxxe
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Quote:
... und dort bisher so gut wie garnicht aufs richtige Mixen und Mastern geachtet (hatte mich damit abgefunden, dass die Aufnahmen immer "dunn" klingen).
das muss nicht sein, da haben wir was für Sie ... :-))

Quote:
Ich habe mich zwar reingelesen, jedoch kommt bei mir auf deutsch immer nur Sch**** raus. Und zwar wenn ich z.B. mehr Loudness erreichen möchte und einen Limiter einsetze und den Gain des Eq's davor hochdrehe matschen die Bäse extrem und der Sound wird bei jeden Base kick "leiser".
Außerdem krieg ich einfach den Klang nicht gutklingend komprimiert.
ja das macht man ja so auch nicht. :-)

ich machs folgendermassen: ich habe mir eine mastering chain gemacht, deren inhalt im wesentlichen un interessant ist, bis auf 2 plugins darin: einen limiter (maxwell smart) und ein messgerät (bx_meter, kostet geld, es gibt auch das TT meter, das ist free und macht das gleiche).

das messgerät kommt NACH dem limiter und mein masterfader steht immer auf 0db, den fasse ich nie an.

dann wird gemischt, und zwar immer so, dass die RMS anzeige im messgerät -12db maximal anzeigt, wenns mal momentan ganz heftig wird kanns auch mal drüber rausgehen. auf die peaks achte ich nicht, die sind auch uninteressant.

wenn den mix gut klingt und das messgerät zeigt -12db RMS im grossen und ganzen an, bist du genau da, wo du hinwolltest: bei einem gut klingenden, dynamischen mix.

Quote:
Kann mir da villt. jemand erklären worauf ich achten muss und welche VST's ich am besten verwende? Kann ich sowas im Homerecordingbudget überhaupt erreichen?
siehe oben. und selbstverständlich kann man mit "homerecording" absolut professionelle aufnahmen machen. wer was anderes erzählt hat keine ahnung. es kommt nämlich immer nur darauf an, WER die werkzeuge bedient, die jeder - profis oder heimwerker - gleichermassen zur verfügung hat. z.b. lädst du dir mal alles was kostenlos ist von Variety of Sound, Voxengo und Kjaerhuis runter, vielleicht auch noch von TAL und WOK, dann bist du quasi komplett ebenbürtig ausgestattet mit den "pros". kommen noch vielleicht ein paar sehr spezielle aber auch kostenlose plugs dazu wie z.b. ADT, aber damit kannst du dann schon mal alle Waves plugins unter "brauche ich nicht" ablegen. meine ich absolut ernst.

dazu kommen noch die 30 trilliarden plugins, die in Reaper schon drin sind. die Rea-plugs sind mit die besten, die es auf diesem planeten gibt.


Quote:
P.S. Ein weiteres Problem ist, dass die Gitarren sehr dumpf klingen und nicht annähernd so Brillant wie in Profi-Aufnahmen.. gut neue Saiten sollten Verbesserung bringen bin mir aber nicht sicher obs nur daran liegt..
dreh die höhen auf. einfachste lösung und die beste. andererseits könnte es auch sein, dass dene methode die gitarre aufzunehmen nicht die optimalste ist. wie machst du das denn genau?

Last edited by whiteaxxxe; 10-29-2014 at 12:21 PM.
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Old 10-29-2014, 02:09 PM   #3
Halifax1995
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Danke für die schnelle Antwort

Werde mich morgen mal dransetzen und die Plugins laden und mich mal dran versuchen.

Quote:
Originally Posted by whiteaxxxe View Post
Wenn der mix gut klingt und das messgerät zeigt -12db RMS im grossen und ganzen an, bist du genau da, wo du hinwolltest: bei einem gut klingenden, dynamischen mix.
Sind diese -12db dann der sog. Headroom und klingt die Aufnahme dann auch druckvoll, bzw. laut genug?

Der Limiter soll dann vermutlich wie üblich auf -0,2db gestellt werden oder?

Quote:
Originally Posted by whiteaxxxe View Post
selbstverständlich kann man mit "homerecording" absolut professionelle aufnahmen machen.
Das beruhigt, hatte nach dem ganzen Rumprobieren schon die Hoffnung verloren ^^

Zur Gitarre:
Ich nehme die Gitarre mit dem Rode M3 ab (verschiedene Positionen an der Gitarre bringen keine wesentliche Besserung). Das Signal geht direkt über XLR in das Interface der Samsong Studio GT und von da aus per USB in Reaper. Komisch ist auch, dass das Signal nach dem Normalisieren verzerrt.

LG Halifax
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Old 10-30-2014, 01:44 AM   #4
beingmf
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Wie sieht denn deine Abhörsituation aus? Den Satz "verschiedene Positionen an der Gitarre bringen keine wesentliche Besserung" fand ich dahingehend ein wenig alarmierend Du solltest riesige Unterschiede hören, je nachdem, ob das Mikro aufs Schallloch gerichtet ist oder auf den Hals.

Beschreib doch mal, wie dein Raum aussieht (ist raumakustisch etwas gemacht? Welche Dimensionen etc.?) und Deine Monitore (Typ? Wo stehen sie im Raum? etc.).

Irgendwelche neuen Plugins zu installieren halte ich momentan für kontraproduktiv. Du musst erstmal das Hörproblem in den Griff kriegen. Denk ich mal
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Old 10-30-2014, 05:39 AM   #5
whiteaxxxe
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das mikro beim aufnehmen der gitarre niemals auf das schallloch richten. (diese "neue" deutsche rechtschreibung bringt mich noch ins grab ... what the fuck sollen denn 3 l hintereinander in einem wort? das sieht soooo scheisse aus ... ist ja schlimmer als finnisch ...)

versuch mal das mikro auf die brücke zu richten, und zwar ein bischen von - aus deiner sicht - rechts unten, so, dass du keine probleme mit der rechten hand und dem mikro bekommst.

ausserdem habe ich festgestellt - da werden jetzt wieder einige leute aufheulen - dass eine akustische gitarre, die einen pickup hat, per kabel aufgenommen immer besser klingt als mit diesem ganzen mikro-hin-und-her-gerschiebe und gerücke. wenn man die finger vom eingebauten equalizer lässt ...

das führt nämlich dann dazu, dass man ein konsistentes signal hat. man stelle sich vor, man hat einen track aufgenommen, hat tatsächlich die raumakustik - die im übrigen nicht sooo wichtig ist wie einige immer behaupten, so denn man mit dem mikro nahe genug an die schallquelle rankommt - in den griff bekommen und die aufnahme ist super gut geworden, bemerkt aber 2 tage später, dass da eine stelle noch ausgebessert werden müsste, und versucht das. bekommt man den gleichen mit einem mikro vor der gitarre wieder hin? niemals. absolut niemals.

also: wenn kabel geht und direkt aufnehmen ist das immer vorzuziehen. ausser man sucht ein neues hobby ... machen profis übrigens auch nicht anders. man kriegt nämlich niemals mit mikro ein besseres ergebnis als mit kabel. never.
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Old 10-30-2014, 05:41 AM   #6
beingmf
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Originally Posted by whiteaxxxe View Post
...die raumakustik - die im übrigen nicht sooo wichtig ist wie einige immer behaupten...
*******
...man kriegt nämlich niemals mit mikro ein besseres ergebnis als mit kabel. never.
Gestatten Sie, dass ich aufheule? Und zwar sehr sehr laut

[nur kurz was dazu:
a) wenn man nicht hört, was man aufnimmt, wie soll man dann mischen? Man arbeitet ja die ganze Zeit nur daran, die "Verzerrungen" des Raums zu kompensieren.
b) wenn man eine "sogenannte Akustikgitarre" - also im Chris-de-Burgh-Ovation-Sinne - mag, dann kann man durchaus den eingebauten Tonabnehmer verwenden. Wenn man eine "sich in einem Raum befindliche akustische Gitarre" haben möchte, dann bitte mit einem (oder 2) Mikros. Danke.]
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Last edited by beingmf; 10-30-2014 at 05:49 AM.
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Old 10-30-2014, 05:54 AM   #7
whiteaxxxe
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Originally Posted by beingmf View Post
Gestatten Sie, dass ich aufheule? Und zwar sehr sehr laut
ich wusste es. :-) natürlich gestatte ich das, ist doch nicht meine sache, die vorschriften zu machen. :-))) aber gestattest du, dass ich durch dein aufheulen jetzt nicht so richtig und total emotional involviert bin? :-)))

genug der scherze. ich habe in meinem leben schon genug aufnahmen gemacht und veröffentlicht, um sagen zu können, dass vieles von dem geheule um raumakustik und preamps und mojo und voodo and ganz besonders das gefasele um analog zu 95% bullshit ist. natürlich nur, wenn dein aufnahmeraum nicht ein durch ein betonmäuerchen abgetrennter bereich einer tiefgarage ist. und natürlich braucht man eine gute raumakustik wenn man mit raummikrofonen hantiert. macht ja ansonsten auch wenig sinn. halte ich aber nichts von. nie wirklich was überzeugendes gehört, ausser der eigene aufnahmeraum ist in der Abbey Road in London.

normalerweise ist man mit seinem mikro so nah an der quelle und nicht 5 m weit weg, dass der raum absolut keine rolle spielt. und beim abhören muss man auch schon zu weit von den boxen weg sein (lösung: näher ran gehen) und zu laut abhören, damitt raumresonanzen wirklich übel werden und man nicht mehr gescheit mixen kann.

und normalerweise sind dies probleme überhaupt nicht existent, wenn man eben normal vernünftig arbeitet. zu meinen eigenen erfahrungen kommt noch dazu, dass der sound, der von den meisten hitparaden-pros produziert wird, meiner meinung nach sowieso unterirdischer schrott ist. (die gründe dafür interessieren mich eine feuchten kehricht, die ergebnisse sind schrott.)

also ... es gibt keinen grund um mit hi-tech oder momentan gehypten pseudo-problemlösungen sich rumzuschlagen wenn man die lösungen so simpel sein können.

KISS - keep it simple, stupid!
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Old 10-30-2014, 06:20 AM   #8
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@beingmf

Aufnahmeort ist ein relativ kleiner raum (um 15cm²) mit Parkett. Parkett soll ja eher vorteilig sein wie ich gelesen habe. Raumakustisch ist nichts gemacht. Monitore sind die Studio GT Boxen.

@whiteaxxxe

Das kann gut sein hatte das Mikro bisher immer direkt, bis fast direkt vorm Schallloch. Eingebaute Tonabnehmer porbiere ich dann auch mal aus..


Gibt es villt. noch Tricks zum Nachbearbeiten? Höhen anheben wäre ja eine Maßnahme aber was ist zum beispiel mit einem Kompressor oder passenden Amp Simulation?

LG Halifax
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Old 10-30-2014, 07:36 AM   #9
beingmf
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Mein "Raumakustik"-Zweifel bezog sich auch nicht auf den Aufnahmeraum, sondern auf den Raum, in dem man diese selbige Aufnahme beurteilt und in Kontext mit anderen Instrument bringt, kurz: mischt.

Ein Raum von 15cm² ist natürlich so winzig, dass nicht mal mein Kater ein Katergitarre in den Pfoten halten könnte, 15m² wiederum sind mal gerade so okay. Quadratisch/rechteckig/Deckenhöhe? Problem bei kleinen Räumen ist, dass der reflektierte Schall - und da kann man auch mit herkömmlichen Absorbern nichts machen, denn wir reden von "Bass", Bass, der so viel Energie hat, dass er den "lebenswichtigen" Bereich von 150 bis 500 gerne mal maskiert - genau so laut ist wie der Direktschall aus den Boxen. Durch die kurze Zeitverzögerung ergeben sich Kammfiltereffekte, die vom Hirn nicht als "Echo" wahrgenommen werden. Anstelle dessen löschen sich bestimmte Frequenzen aus oder klingen topfig, und genau dagegen arbeitet man dann mit dem EQ, der ja eigentlich für die Separation oder den "Glue" der Spuren dienen sollte.

Ich hatte mal einen ebenso kleinen Mix-Raum (noch kleiner: 12m²), was zu ständigem Kämpfen mit der o.g. Situation geführt hat. Hat keinen Spaß gemacht. Jetzt mit 22m² und Akustikmodulen fühle ich mich wesentlich sicherer und es macht wieder Spaß.

Zum Thema "-12dB RMS" (FS). Das entspräche einem Analogmischpult, das +6dB (VU) anzeigt, also ganz schön hot. Headroom entspricht sozusagen "punch", weil die extremen Impulse der Drums ja "irgendwo hinmüssen" , ohne Raum(mikros) (also einem relativ impulsarmen Signal) wären die klar zu leise oder zu abgekoppelt vom Rest des Mixes. Ein Kompressor ist natürlich auch unabdingbar (ausser bei Jazz, und auch da nur manchmal).

Kapiert man mein Geschreibsel?
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Last edited by beingmf; 10-30-2014 at 07:48 AM.
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Old 10-30-2014, 08:33 AM   #10
Halifax1995
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Originally Posted by beingmf View Post
Mein "Raumakustik"-Zweifel
Ein Raum von 15cm² ist natürlich so winzig, dass nicht mal mein Kater ein Katergitarre in den Pfoten halten könnte
Upps..

Hm.. ja also mit Mixing und Mastering hab ich wie gesagt halt auch noch meine Schwierigkeiten. Da fehlt mir das Gehör, bzw. ich weiß nicht worauf ich achten muss. Ein größerer Raum ist leider aber nicht möglich.

Quote:
Originally Posted by beingmf View Post
Kapiert man mein Geschreibsel?
Die Sache mit den -12db RMS hab ich leider immer noch nicht verstanden? Heißt das -12db RMS sind mehr als ausreichen? Ja, in etwa so hatte ich das mit dem headroom verstanden. So dass man den Mix in der Regel auf der Base aufbaut.

Quote:
Originally Posted by beingmf View Post
Zum Thema "-12dB RMS" (FS). Das entspräche einem Analogmischpult, das +6dB (VU) anzeigt, also ganz schön hot.
Das habe ich nicht ganz verstanden.

LG Halifax
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Old 10-30-2014, 12:04 PM   #11
Jolu
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Hallo Halifax ,

ist ja ein weites Feld. Dennoch auch von mir ein paar grundsätzliche Überlegungen dazu.

Jeder Profi wird bestätigen, dass das Ziel einer akustischen Aufnahme immer ein cleanes satt ausgesteuertes Signal ist. Dadurch sind schon einmal die Hürden der nachfolgenden Bearbeitungskette deutlich gesenkt.

Auf was es also ankommt ist die Qualität des Ursprungssignals. Sie sollte so hoch wie möglich sein. Natürlich ist die Positionierung der Mikrofone sehr wichtig. Doch viele Homerecorder meinen, dass die Sache damit erledigt ist und wundern sich über kaum brauchbare Aufnahmen. Was nach meiner Erfahrung genau so wichtig ist und die Qualität einer Aufnahme nachhaltig bestimmt, ist die während der Aufnahme angewandte Spielweise bzw. Spieltechnik. Und die erfordert bei einer klassischen Akustikgitarre mit Nylonsaiten und einer Westerngitarre mit Stahlsaiten unterschiedliche Ansprüche.

Man kann z.B. mit Plektrum spielen, mit den Fingernägeln, mit den Fingerkuppen oder mit beiden zusammen, man kann einen vertikalen oder horizontalen Anschlagswinkel beim Plektrumspiel als auch beim Fingerpicking anwenden, mehr zum Steg oder zum SchaLLLoch tendieren um die Klangfarbe zu manipulieren usw. Jeder dieser Techniken erzeugt mehr oder weniger eine deutlich hörbare Klangfarbenverschiebung.

Ist diese einmal auf der Aufnahme drauf und nicht erwünscht, ist es immer schwierig das Material nachträglich so zu entzerren, ohne dass die benachbarten Frequenzen negativ beeinflusst werden. Denn das Entzerren der tiefen Frequenzen beeinflusst auch je nach Bandbreite die bei der Gitarre sowieso schon mageren hohen Anteile – was man ja nicht will, zumal sich diese im Mix besser durchsetzen.

Eine alte Studio-Weisheit besagt, dass bei einer Aufnahme in der bestimmte Frequenzen gar nicht vorhanden sind, logischerweise auch eine Anhebung dieser nicht vorhandenen Frequenzen keinen Sinn macht. Deswegen ist es ja so wichtig schon bei der Aufnahme dafür zu sorgen, dass je nach Tonumfang eines Instruments dessen frequenzspezifisches Spektrum nach Möglichkeit auf die Platte kommt – eben durch geeignete Positionierung der Mikrofone, durch die Spielweise usw.

Es ist daher zu empfehlen diejenige Spieltechnik zu bevorzugen, die schon von vornherein mehr hohe Frequenzanteile erzeugt (Plektrum, Fingernägel usw.) um die Tendenz des holzigen dumpfen Klangs besonders bei Akustikgitarren zu reduzieren. Jeder der schon mal ein Gitarrensample dieser "besonderen Art" zu bearbeiten hatte, weiß von was ich rede.

Hier ein paar EQ-Einstellungen für die wichtigsten Instrumente. Diese haben jedoch keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit, da jeder auf eine andere Räumlichkeit, auf andere Hardware, auf ein anderes Instrument, andere Mikrofone usw. zurückgreift. Aber als Ausgangsbasis taugen sie allemal.

http://mixen-und-mastern.de/2012/04/...che-anwendung/

Gruß
Jolu
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Old 10-30-2014, 12:58 PM   #12
whiteaxxxe
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mehere sachen:

die -12db rms sind die obergrenze. ein stück was mit höchstens -12db rms gemischt ist hat einen eigentlichen rms-wert von -15 bis -18. -12 db rms ist das neue gelb, ab wo es im analogen rot wird. anders ausgedrückt: da wo auf einem VU meter 0db ist, ist bei digital -12db rms.

meine persönliche meinung zum aufnehmen einer gitarre ist: es wird nichts an der spielweise oder dem sound "zugunsten" einer aufnahme geändert.

man hat sich das vorher ja akribisch zurechtgelegt, was man da eigentlich aufnehmen möchte, also hat man auch ganz bewusst eine netscheidung getroffen, wie man die gitarre spielt. wenn man jetzt record drückt und anders spielt, hat man nachher ein unvorhersagbares ergebnis. das ist eher kontraproduktiv. und wer mischen/mastern möchte, sollte schon mit der herausforderung klarkommen, einen fingerkuppenanschlag zum glänzen zu bringen. es gibt eqs und enhancer.

und wen man schon mit mikro aufnimmt, dann muss man die genaue positionierung eben ausprobieren. damit man dann das aufs band/auf die platte bekommt, was man sich vorher beim komponieren so gedacht hatte.

auf gar keinen fall vorher schon sachen manipulieren in eine richtung, die dann vermutete defizite ausgleichen soll. genauso falsch ist es zu sagen: ist egal, ich reparier das nachher beim mischen. (we'll fix it in the mix - wenn jemand das sagt, ist das genau der moment, an dem ich kommentarlos diese aufnahmesession abbrechen oder verlassen würde ...)

und da sind wir beim thema: ich halte das posten von eq presets für ausgemachten unfug. ein eq ist zur korrektur, und ein preset hat keine ahnung, was es überhaupt zu korrigieren gibt. also: eq-presets sind schwachsinn. ausser man möchte wissen, wie man einen telefonsound macht, das schaut man sich dann einmal an und dann weiss man das, da brauchts dann auch kein preset.

man muss auch nicht aus allem ein riesenproblem machen. man schiebt halt mit ein paar versuchen mal das mikro in der gegend rum. und man muss auch nicht GearSlutz lesen. das tut man nur, wenn man eine in sich gefestigte persönlichkeit ist. :-)))) und weiss, dass man den bullshit da von den relevanten informationen auch unterschieden kann. die quote ist normalerweise 98% : 2%. die 98% sind bullshit.

raumakustik: 15qm sind ok. habe ich hier auch. vielleicht 16, aber keinesfalls mehr. ich nehme mal an, dass der raum normal möbliert ist. fein, brauchste dich um raumakustik nicht zu kümmern. du bist mit dem mikro so nahe, dass der raum keine rolle spielt und höchstens von akademischem wert ist. wie gesagt, man kann jeden firlefanz zu tode diskutieren, mit dem ergebnis, dass man jahrelang diskutiert hat und kein ergebnis hat, sprich: keine brauchbare aufnahme. live with it. sollte man öfter beherzigen, den spruch. und parkett ist überhaupt kein problem, ich habe kacheln auf dem boden. wen interessierts?

der allergrösste fehler, den man begehen kann, bevor man musik macht, ist, sich über alles mögliche, was schiefgehen könnte, zu informieren und darüber zu diskutieren. das verunsichert un d man kriegt keinen einzigen ton aufgenommen.

nimm doch einfach was auf und dann sehen/hören wir weiter. achwas, mach ein ganzes album, dann diskutieren wir weiter. so würde und so habe ich das immer gemacht. kein gefrickel an einzelheiten, nicht zu anfang. nachher natürlich. aber dann hat man ja schon erfahrungen. man fängt nicht bei den details an.

nimm was auf. möglichst viel. mach demos von allen deinen kompositionen. notfalls gesang und gitarre in ein mikrofon. da kist bestimmt was richtig dann bei, da kannst du dann drauf aufbauen, und die nicht so guten sachen kannst du als demos und ideenkiste verwahren. oder neu machen.
whiteaxxxe is offline   Reply With Quote
Old 10-30-2014, 01:25 PM   #13
Halifax1995
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Danke auch dir Jolu für die Antwort. Die Seite zeigt mir immerhin wo ich je nach Instrument nach den Freuquenzen gucken muss.
An meiner Spielweise muss ich auch noch ein bisschen arbeiten.. sind aber eher Kleinigkeiten. Ich hab den Klang auch schon mit den Tipps verbessern können und werde, wie whiteaxxxe vorgeschlagen hat, erstmal was Aufnehmen und nicht zu kritisch drauf gucken (Bin leider auch ein sehr selbstkritischer Mensch )

Noch mal zur RMS:
So wie ich das verstanden habe soll der gesammte Mix, also der Master, bei -12db RMS bleiben. Limitiert der Limiter dann nur den Peak auf -0,2db? oder habe ich grad nen totalen Hänger bei den Begriffen?

LG Halifax

Last edited by Halifax1995; 10-31-2014 at 10:10 AM.
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Old 10-30-2014, 04:24 PM   #14
WellWisher
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P.S. Ein weiteres Problem ist, dass die Gitarren sehr dumpf klingen und nicht annähernd so Brillant wie in Profi-Aufnahmen.. gut neue Saiten sollten Verbesserung bringen bin mir aber nicht sicher obs nur daran liegt..
Bei Aufnahme akustischer Gitarren kämpft man immer mit dem Nahbesprechungseffekt (auch Naheffekt oder microphone proximity effect, ... , mal googlen):

Je dichter das Mic an der Schallquelle ist, desto überproportional werden Tiefen aufgenommen; klingt also dumpf. Also mal den Abstand variieren; wird der allerdings zu groß, hat man zuviel Raumanteil, will man auch nicht wirklich.

Falls die Gitarren auf einzelnen Spuren liegen:
Um "dumpf" zu bekämpfen nehme man einen EQ (gerne den von Reaper), stelle das untere Band auf low shelf und senke _kräftig_ ab; Frequenz, Steilheit, db Absenkung einstellen bis es passt (kenne deine Gitarren/Mic/Raum nicht).

Das Signal verliert dadurch natürlich entsprechend an Pegel (die meiste Energie steckt in den Tiefen). Also Volume raufregeln und somit werden die Mitten und Höhen stärker angehoben als die reduzierten Tiefen.

Oft passt es dann schon, ggf. noch Höhen/obere Mitten anheben.
WellWisher is offline   Reply With Quote
Old 10-31-2014, 03:35 AM   #15
beingmf
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Aua. Ich klinke mich hiermit mal dezent aus ...
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Old 10-31-2014, 08:16 AM   #16
Halifax1995
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Originally Posted by beingmf View Post
Aua. Ich klinke mich hiermit mal dezent aus ...
Worauf bezogen?


@wellwisher

Raum/Mikro/Interface habe ich im Threat schon genannt. Mitlerweile habe ich schon eine Verbesserung durch eine andere Mikro-position erreicht. Und habe auch die Tonabnehmer der Gitarre selbst ausprobiert, obwohl ich finde, dass man sehr raushört wenn man eingebaute Tonabnehmer verwendet. Werde warscheinlich beide Spuren mixen (Mikro und interne Tonabnehmer), da ich ja ohnehin 2 Eingänge im Interface habe, sollte das kein Problem sein.


Noch eine Frage um zum eigentlichen Thema des Threada zurück zu kommen. Kann mir villt. Jemand ein Buch empfehlen, dass sich mit Mixing/Mastering beschäftigt und zum Beispiel Begriffe wie Threshold etc. Erklärt. Würde lieber ein Buch kaufen oder leihen als allen im Internet nachzuschlagen.


Lg Halifax
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