Old 03-30-2018, 10:32 AM   #1
flixkoi
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Default Unzufrieden mit Rendern....

Hallo meine lieben Reaper Kollegen
ich hoffe mir kann jemand bei folgenden Problemchen helfen:
Jetzt schon mal vielen Dank dafür

Habe einen Song fertig gestellt und beim rendern habe ich 2 Probleme:

1. Die Wav Datei ist sehr leise aber in Reaper ist der Mixer am Anschlag.
(evtl. Compressor auf den Mixer?)

2. Der fertige Song klingt sehr dumpf und alles verschwimmt irgendwie ineinander...
gibts einen allgemeinen Trick, damit der Song auch so klingt wie in Reaper über Kopfhörer bzw. meinen Studio Boxen?
(evtl. EQ auf den Mixer)

Wäre sehr dankbar für ein paar Tipps...

Liebe Grüße
flixkoi
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Old 03-30-2018, 10:57 AM   #2
solger
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Originally Posted by flixkoi View Post
1. Die Wav Datei ist sehr leise aber in Reaper ist der Mixer am Anschlag.
(evtl. Compressor auf den Mixer?)
Welche Einstellungen hast du im Render Dialog verwendet? Kannst du eventuell einen Screenshot posten?

Und hast du irgendwelche Plugins am Master Track und/oder in der Monitor FX Kette (View > Monitor FX) drinnen?
Wenn ja, welche?


Quote:
2. Der fertige Song klingt sehr dumpf und alles verschwimmt irgendwie ineinander...
gibts einen allgemeinen Trick, damit der Song auch so klingt wie in Reaper über Kopfhörer bzw. meinen Studio Boxen? (evtl. EQ auf den Mixer)
Schon probiert zum Vergleich den gerenderten Track in das gleiche und ein neues Reaper Projekt zu importieren (damit das gleiche Programm bzw. die gleichen Audio Treiber Einstellungen für die Wiedergabe verwendet werden)?
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Old 03-30-2018, 11:07 AM   #3
flixkoi
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Danke für die schnelle Antwort

Beim rendern:
44100 Hz, Stereo
Extrem HQ
WAV
24 Bit

hab den gerenderten Track noch nicht in reaper gehört...
geht auch eher um andere Geräte bei denen der sound scheiße ist, z.b. eine 5.1 von Sony oder meine kleine JBL Box... ich mix auf meinen Studio Boxen aber die lassen mich halt jede Frequenz super raushören und plötzlich ist der fertige Songs auf allen anderen Anlagen flach und verschwommrn und und und...
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Old 03-30-2018, 11:46 AM   #4
solger
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Originally Posted by flixkoi View Post
hab den gerenderten Track noch nicht in reaper gehört...
geht auch eher um andere Geräte bei denen der sound scheiße ist, z.b. eine 5.1 von Sony oder meine kleine JBL Box... ich mix auf meinen Studio Boxen aber die lassen mich halt jede Frequenz super raushören und plötzlich ist der fertige Songs auf allen anderen Anlagen flach und verschwommrn und und und...
Ja, leider funktioniert der gleiche Mix nicht auf allen Geräten automatisch gleich gut

Ist generell eine Übungs- bzw. Erfahrungssache z.B. den Klang deiner Studio Boxen zu kennen und zu wissen, wie sich dieser auf andere Geräte übertragen lässt.
Beziehungsweise den Mix immer wieder auf anderen Geräten/Boxen (in verschiedenen Umgebungen) Probe zu hören, um herauszufinden, wie es dort klingt und ob irgendwelche Anpassungen nötig sind.
Oder auch mit anderen Titeln zu vergleichen, die du gut kennst und wo du weisst, wie diese auf verschiedenen Geräten klingen.


Generell kannst du 2 Wege verfolgen bzw. kombinieren:

1) Speichere Kopien von deinem Projekt ab und versuche verschiedene Mix Anpassungen oder Plugin-Ketten mit EQs, Kompressoren, etc. (sei es jetzt auf einzelnen Tracks oder am Master-Track).
2) Importiere die gerenderte Audio-Datei in ein neues Projekt und wende dort verschiedene Plugin-Ketten an (EQ, Kompressor, etc.)

Und dann immer wieder Probe hören

Du findest im Netz einen Haufen Infos und Grundtipps (vieles auf Englisch) zum Thema Mastering. Hier ein paar deutsche Links als Beispiel:

- https://www.delamar.de/mastering/aud...nfolge-1-7994/
- https://www.delamar.de/mastering/aud...tegien-1-3657/
- http://mastering-tipps.de/
- https://abmischenlernen.de/10-mastering-tipps/
- https://www.youtube.com/watch?v=CB46Qp7QUgg

Last edited by solger; 03-30-2018 at 12:30 PM. Reason: link added
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Old 03-30-2018, 12:03 PM   #5
solger
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Hier noch ein paar (englische) Videos, die auch nützlich sein könnten:

- www.youtube.com/watch?v=Wt0Dp-YPCJs
- Playlist mit verschiedenen Videos: https://www.youtube.com/watch?v=Wt0D...lIHo1D&index=5

Ich hoffe das ist soweit mal hilfreich

Last edited by solger; 03-30-2018 at 12:38 PM.
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Old 03-30-2018, 12:36 PM   #6
flixkoi
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vielen vielen dank

das versuche ich alles und les mich in die links rein und schau die videos...

schönen abend noch

liebe grüße
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Old 03-30-2018, 01:42 PM   #7
Vollgerd
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Originally Posted by solger View Post
Ja, leider funktioniert der gleiche Mix nicht auf allen Geräten automatisch gleich gut
So dramatisch, wie der Unterschied beschrieben wird, scheint das Problem aber nicht an den anderen Abhören, oder "falschem" Mix zu liegen, sondern eher tatsächlich an dem, was da als gerendert raus kommt.

Ich würde im ersten Schritt daher anders vor gehen und das gerenderte Material auf dem PC über einen dort installierten Player und über die Studio Boxen anhören.
Klingt es dann auch schlecht, stimmt was beim Rendern nicht.
Klingt es gut, dann liegt es tatsächlich an den anderen Geräten.

Ich glaube, das ist im ersten Schritt der einfachste Weg.

Gruß
Gerd
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Old 04-02-2018, 10:15 AM   #8
flixkoi
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das habe ich gemacht...gerendert und dann am windows media player angehört...
was sind denn die besten einstellungen bei reaper beim rendern?
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Old 04-02-2018, 01:31 PM   #9
solger
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Originally Posted by flixkoi View Post
was sind denn die besten einstellungen bei reaper beim rendern?
Kommt unter anderem auf die Projekteinstellungen und das verwendete Audioformat an.
Generell am besten im gleichen Audio Format rendern, welches auch im Projekt verwendet wird (falls notwendig, kann man die Qualität der Audio Datei später immer noch runterkomprimieren).

Als Beispiel: die Projekteinstellungen (File > Project Settings) sind 44100Hz 24bit WAV. Dann sollten deine Render-Einstellungen von Post #3 grundsätzlich passen:
Quote:
Originally Posted by flixkoi
44100 Hz, Stereo
Extrem HQ
WAV 24 Bit
-----------------------
Als Nebenbemerkungen:

Falls es Probleme beim Rendern mit bestimmten Plugins geben sollte, kann man im Render-Dialog zusätzlich andere Offline/Online Render Modi ausprobieren (z.B. 'Online Render' anstatt 'Full-Speed Offline', etc.).

Und wie schon in Post #2 angemerkt: eventuell generell überpüfen, ob irgendwelche Effekt Plugins in der Monitor FX Kette drinnen sind (da diese beim Rendern nicht berücksichtigt werden).

Last edited by solger; 04-02-2018 at 03:49 PM.
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Old 04-03-2018, 11:57 AM   #10
SonicAxiom
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Windows Media Player ist für ernsthaftes Abhören unter Studiobedingungen nicht zu empfehlen. Da können ganz komische Voreinstellungen einem den eigentlich guten Mix als vollkommen daneben erscheinen lassen, da WMP z. B. eine automatische Normalisierungsfunktion oder ein vermeintlich cooles Soundprozessing eingeschaltet hat, um den Sound von PC-Lautsprechern aufzupeppen. Das Verfälscht den eigenen Mix total.

Also entweder durch alle WMP-Einstellungen gehen (insbesondere die Audio-Processing-Optionen) und jegliches zusätzliche Processing abschalten oder am besten gleich AIMP portable benutzen (https://portableapps.com/apps/music_video/aimp-portable). Auch hier muss man kurz in den Optionen sicherstellen, dass kein zusätzl. Audioprocessing stattfindet. Ansonsten spielt das Ding alle Audioformate ab, und zwar so, wie sie wirklich klingen und ist ASIO-fähig, funktioniert also auch mit professionellen Audiointerfaces.

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Old 10-24-2023, 07:59 AM   #11
Steiger
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Moin!

Nach längerer Zeit häng ich mich mal an dieses Thema, da ich das gleiche Problem habe wie der Kollege flixkoi am Anfang.
Ihr empfehlt ja unter anderem beim rendern die gleichen Projekteinstellungen wie im Audioformat. Gilt das auch für die Bittiefe beim Mischen von Tracks im erweiterten Modus?
Für mich sind das noch Geheimnisse.
Ich verwende ausschließlich Reaper eigene Effekte, nichts von aussen.
Über Kopfhörer direkt aus dem Programm alles super, dann (gerendert) über den Mediaplayer schon leiser. Bei anderen Abhören fehlen irgendwie Frequenzen und es wird sehr mittig.
Vielleicht gibt es ja nach fünf Jahren Neuigkeiten ;-)

Gruß
Andreas
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Old 10-24-2023, 08:25 AM   #12
SonicAxiom
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Originally Posted by Steiger View Post
Moin!

Nach längerer Zeit häng ich mich mal an dieses Thema, da ich das gleiche Problem habe wie der Kollege flixkoi am Anfang.
Ihr empfehlt ja unter anderem beim rendern die gleichen Projekteinstellungen wie im Audioformat. Gilt das auch für die Bittiefe beim Mischen von Tracks im erweiterten Modus?
Für mich sind das noch Geheimnisse.
Ich verwende ausschließlich Reaper eigene Effekte, nichts von aussen.
Über Kopfhörer direkt aus dem Programm alles super, dann (gerendert) über den Mediaplayer schon leiser. Bei anderen Abhören fehlen irgendwie Frequenzen und es wird sehr mittig.
Vielleicht gibt es ja nach fünf Jahren Neuigkeiten ;-)

Gruß
Andreas
Was genau meinst du mit "Bittiefe beim Mischen von Tracks im erweiterten Modus"? Die Bittiefe der Reaper-Audio-Engine in den Projekteinstellungen solltest du immer auf 64 Bit Fließkomma stehen lassen. Die Bittiefe beim Rendern sollte mindestens 16 Bit betragen. Das reicht, sofern nachher keinerlei weitere Bearbeitungen an der gerenderten Datei mehr erfolgen. Falls doch noch was an ihr gemacht werden soll (z. B. Mastering), dann am besten 24 Bit Auflösung wählen.

Die Bittiefe hat übrigens keinerlei Einfluss auf das Klangspektrum einer Datei. An ihr kann es also nicht liegen, wenn es hinterher dumpfer klingt und sie hat auch keinen Einfluss auf die ausgegebene Lautstärke oder Lautheit der gerenderten Datei, lediglich auf die Feinheit der Pegelstufen und damit auf den Abstand zwischen Full-Scale-Pegel und Quantisierungsrauschen.

Wie klingt denn die gerenderte Datei, wenn du sie in ein leeres Reaper-Projekt ohne jegliche Effekte (alle Fader auf 0 dB) reinlädst und dann über Reaper abhörst? Damit kannst du schon mal Fehleinstellungen in Windows-Audio oder beim Mediaplayer ausschließen. Ich tippe darauf, dass dir Windows-Soundeinstellungen oder versteckte Einstellungen des Mediaplayers einen Streich spielen. Die gerenderte Datei selbst kann nicht plötzlich anders klingen als vor dem Rendern. Benutzt du ein Audiointerface mit ASIO-Treibern?

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Old 10-25-2023, 03:45 AM   #13
Steiger
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Ja genau, die Bittiefe in den Projekteinstellungen war nicht auf 64 Bit eingestellt.

Im leeren Projekt klingt die gerenderte Mediendatei genau wie im Projekt selbst. Gehen die Projekte eigentlich auch über den Mediaplayer raus?

Ich habe im VLC Player mal rumprobiert und die Kompressorfunktion aktiviert. Lautstärke stimmt jetzt. Klingt auch wie bei Reaper, soweit ich das beurteilen kann. Empfielt es sich hier eigentlich an der Equalizer Funktion zu drehen?

Ich höre momentan nur auf Laptop und Kopfhörer. Im Normalfall benutze ich ein Audiointerface mit Asio Treiber.

Nach Verschicken der Datei meinte ein Kollege aus der Band, es fehlten Frequenzen. Könnte natürlich auch an seiner Abhöre liegen.

Vielen Dank für die Hilfe, bin schon ein ganzes Stück weiter.
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Old 10-25-2023, 06:40 AM   #14
SonicAxiom
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Originally Posted by Steiger View Post
Ja genau, die Bittiefe in den Projekteinstellungen war nicht auf 64 Bit eingestellt.

Im leeren Projekt klingt die gerenderte Mediendatei genau wie im Projekt selbst. Gehen die Projekte eigentlich auch über den Mediaplayer raus?

Ich habe im VLC Player mal rumprobiert und die Kompressorfunktion aktiviert. Lautstärke stimmt jetzt. Klingt auch wie bei Reaper, soweit ich das beurteilen kann. Empfielt es sich hier eigentlich an der Equalizer Funktion zu drehen?

Ich höre momentan nur auf Laptop und Kopfhörer. Im Normalfall benutze ich ein Audiointerface mit Asio Treiber.

Nach Verschicken der Datei meinte ein Kollege aus der Band, es fehlten Frequenzen. Könnte natürlich auch an seiner Abhöre liegen.

Vielen Dank für die Hilfe, bin schon ein ganzes Stück weiter.
Gerne
Da sind wir ja schon mal ein gutes Stück weitergekommen. Sehr erstaunlich, dass die Bittiefe nicht auf 64 Bit eingestellt war, denn das ist die Werkseinstellung und die sollte man auch möglichst nicht verändern, da man sich nur selbst um die bestmögliche Summierqualität bringt.

Jetzt zu den weiteren Punkten. Da gibt es so einiges, was wir ansprechen müssen, also nimm dir ein paar Minuten Zeit - dies wird ein relativ langer Post werden

An der Bittiefe liegt es ja wie gesagt nicht, wenn eine gerenderte Datei außerhalb von Reaper anders klingt als vor dem Rendern. Rendern ist ein Prozess, der zu 100% innerhalb von Reaper selbst stattfindet. Das verwendete Audiosystem, Audiointerface und das Betriebssystem haben auf das Renderergebnis keinerlei Einfluss! Die Render-Engine einer DAW ist sozusagen nur die Drüse, über die die DAW den fertigen Mix auf das Speichermedium des Betriebssystems herausdrückt Das umgebende System ist daran nicht beteiligt (zum Glück!).

Auf dem Screenshot deiner Renderingeinstellungen ist zu sehen, dass du den Resample-Modus nicht auf "r8brain free" eingestellt hast. Dieser ist momentan jedoch der beste und gleichzeitig effizienteste. Du solltest diese Einstellung bereits an den beiden entsprechenden Stellen in den Projekteinstellungen vornehmen und dies dann für alle deine künftigen Projekt-Templates als Grundeinstellung verwenden.

In der Zeile "Dateiname" des Renderdialogs solltest du keinen expliziten Namen vorgeben sondern mit dynamischen Wildcards arbeiten Diese werden über den rechts daneben stehenden Knopf angezeigt - man kann sie aber auch einfach in die Dateinamenzeile hineinschreiben. Ich empfehle entweder "$project - $year-$month-$day" oder "$directory1 - $directory - $year-$month-$day", je nachdem wie du deine Projekte hierarchisch im Projektordner anlegst. Bei mir gibt es einen Haupt-Reaper-Projektordner F:\Reaper. Darin erstelle ich Unterordner mit den Kunden- bzw. Bandnamen, z. B. F:\Reaper-Projekte\Horst Müller Trio und in diesen dann wiederum Projekt-Unterordner mit den Namen der jeweiligen Songs, z. B. einen Ordner namens "Brutal truth". Der Pfad zum Projekt lautet somit F:\Reaper-Projekte\Horst Müller Trio\Brutal truth. Die dort hinein gespeicherte Projektdatei nenne ich nach dem Schema [Bandname - Songname], also in diesem Fall "Horst Müller Trio - Brutal truth.rpp". Nutze ich nun den oben erwähnten Wildcard-Rendernamen "$project - $year-$month-$day", so speichert Reaper die gerenderte Datei automatisch mit dem Namen "Horst Müller Trio - Brutal truth - 2023-10-25.wav" in den Projektordner. So habe ich automatisch immer aktuell datierte Masterdateien, ohne etwas tippen zu müssen und ohne die Gefahr, mich dabei zu vertippen. Außerdem sind alle Dateien gut in ihrer Chronologie erkennbar, falls ich mehrere Masterdateiversionen erstelle. Sollte ich am gleichen Tag mehrere Versionen erstellen müssen, hänge ich manuell den Zusatz "v2" hinter die Wildcard (und später am gleichen Tag ggf. "v3", etc).

Zu den Projekteinstellungen: Hier solltest du im ersten Tab den Haken vor der Samplerate setzen und dann auch den Haken darunter bei "Force ...". Dies stellt sicher, dass alle Events in Reaper genau auf dem Sampleratenraster stattfinden und nicht irgendwo zwischen Samples, was unvorteilhafte Auswirkungen haben kann. Stelle auf dieser Seite außerdem wie bereits erwähnt die beiden Resamplemodi auf "r8brain free" ein.

Im Tab "Medien" der Projekteinstellungen solltest du in der Zeile "Pfad für Mediendateien" einen Ordnernamen wie "Medien" eintragen. Dadurch werden die Medien eines Projektes automatisch nicht im Projektordner sondern in dem entsprechend benannten Unterordner gespeichert, was die Übersichtlichkeit nochmals erhöht.

Bei der Option "Format for Apply FX, Glue, Freeze, etc." stellst du "Recording format" ein. So haben Dateien, die durch Freezen oder Glueing entstehen, das gleiche Format wie aufgenommene Mediendateien.

Gleich darunter stellst du bei "Default format for region/project render" WAV24 bit ein.

Im Tab "Erweitert" der Projekteinstellungen stellst du die erste Option (Regel beim Mischen von Items) auf "Items werden immer gemischt". Wie es scheint nutzt du eine ältere Reaper-Version. Sofern du die Möglichkeit hast, auf die neueste Version upzudaten, würde ich dies aus vielerlei Gründen dringend empfehlen. Die neueren Versionen haben z. B. in diesem Tab der Projekteinstellungen die Möglichkeit, das Panoramaverhalten von "Sine Taper" auf "Linear Taper" umzustellen, was ich empfehlen würde.

Das wären erst mal die wichtigsten Einstellungen, um in bester Qualität und so effizient wie möglich zu arbeiten.

Übrigens solltest du immer zuerst ein Projekt mit neuem Namen in einen entsrechend benannten Projektordner anlegen, bevor zu die ersten Audioaufnahmen machst. Nur dann werden die erzeugten Medien im korrekten Projektordner gespeichert und dank unserer obigen Voreinstellungen auch automatisch aussagekräftig benannt. Es hilft auch, in den Reaper-Programmeinstellungen im Menü Audio -> Aufnahme unter "Recorded filenames" die Wildcard "$project - $track" einzutragen. So erhalten aufgenommene Dateien automatisch den Namen des Projektes sowie den der Spur, auf der sie aufgenommen wurden. All dies hilft, die Übersichtlichkeit und Zuordbarkeit von Dateien und Medien zu erhöhen.

Nun noch ein paar Anmerkungen zum Abhören. Bei jedem Abspielprogramm unbedingt sicherstellen, dass nicht doch irgendwo irgendeine bescheuerte DSP-Klangaufpeppoption standardmaäßig aktiviert ist und einem einen anders klingenden Mix vorgaukelt! Wie gesagt kann ich AIMP portable als den professionellsten Mediaplayer empfehlen. Auch hier kurz alle DSP-Funktionen deaktivieren. Wann immer möglich, solltest du ihn im ASIO-Modus mit deinem Audiointerface verwenden, um die beste Klangqualität zu erhalten.

Ein möglichst neutrales Abhören ist das A und O in der Tontechnik! Das Problem ist oft nicht, was du hörst sondern was du NICHT hörst. Das, was du hörst, sollte so neutral wie möglich sein (Kopfhörer, Abhöre, Raumakustik). Irgendwelche überlagerten EQs oder DSP-Effekte verfälschen deinen Eindruck, es sei denn, sie wurden speziell zur Korrektur der Abhörsituation sehr penibel eingemessen. Ansonsten allen Schnickschack unbedingt abschalten/deaktivieren, besonders auch den in den Windows-Soundeinstellungen nach Klick auf die Eigenschaften eines jeden Audioein- bzw. -ausgangs.

Ein nicht linear wiedergebender Kopfhörer oder Lautsprecher verzerrt ebenfalls deine Wahrnehmung des Mixes und leider muss man davon ausgehen, dass die meisten Kopfhörer und Lautsprecher (und Räume) nicht linear sind. Perfekte Linearität herzustellen ist relativ teuer, sprich ein relativ teurer Kopfhörer, teure Lautsprecher, teure Raumakustik. Evtl. kann der Einsatz einer Linearisierungssoftware sich preislich lohnen, um mit weniger Geld eine lineare Abhörsituation zu schaffen. Alles, was du beim Abhören falsch hörst, bringt dich dazu, falsche Gegenmaßnahmen zu ergreifen, die den Mix nur auf deinem Abhörsystem besser klingen lassen. Daher kommt dann der Effekt, dass man beim Abhören auf anderen Anlagen eine Verschlechterung empfindet. Hört und mischt man auf einem linearen oder linearisierten System, klingt der Mix überall sehr gut. Neben der Linearisierung ist auch Hörerfahrung sehr wichtig, die man über viele Jahre entwickelt. Diese hilft auch bei nicht so guten Abhörsituationen noch relativ neutral mischen zu können. Schwierig ist es, wenn man etwas über sein System nicht nur frequenzmäßig verzerrt sondern gar nicht hört, z. B. Tiefbass, den ein bestimmter Kopfhörer oder Lautsprecher gar nicht wiedergeben kann. Bei allem, was man aufgrund der technischen Limitierung des Systems gar nicht hört, kann man nicht entscheiden, was daran evtl. falsch eingestellt ist oder fehlt.

Fazit: Zum bestmöglichen Abmischen bzw. Abhören benötigt man eine frequenzmäßig möglichst neutrale Abhörsituation mit möglichst neutralem Kopfhörer (z. B. AKG oder Audeze), möglichst neutralen Lautsprechern sowie eine mit Absorbern und anderen Mitteln linearisierte Raumumgebung. Meistens muss man insbesondere aus finanziellen Gründen an irgendeiner dieser Stellen Abstriche hinnehmen. Die Kunst ist es dann, die Schwächen zu kennen und dank Erfahrung trotzdem das Beste daraus zu machen.

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Last edited by SonicAxiom; 10-25-2023 at 06:57 AM.
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Old 10-25-2023, 08:37 AM   #15
Steiger
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Oha, das muss ich erst einmal sacken lassen ;-)

Ich glaube, damit bekomme ich zum ersten Mal Ordnung in meine Grundeinstellungen.
Hab irgendwann einfach mit dem Recording angefangen und mich aus Neugier auf Reaper und einer gewissen Ungeduld nicht weiter darum gekümmert. Aber das holt einen irgendwann ein.
Also, nochmals ganz großen Dank für deine ausführlichen Erklärungen!

Mangels fehlender Sachkenntnis schließe ich deshalb auch nicht aus, die Bittiefe selbst auf 24 Bit eingestellt zu haben...

Ich werde mich die Tage Stück für Stück daran machen, deine Tipps umzusetzen.

Besten Gruß
Andreas
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Old 10-25-2023, 09:18 AM   #16
SonicAxiom
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Ich gebe zu, dass das erst mal viel Input war
Natürlich lohnt es sich, wie du sagst Ordnung reinzubringen. Das zahlt sich dann in Zukunft bei jedem Projekt aus. Nimm dir Zeit, alles zu verstehen und ggf. umzusetzen.

Noch ein Tipp: Am besten Reaper portabel installieren, d. h. den entsprechenden Haken während der Installation setzen und Reaper in einen Ordner deiner Wahl - vorzugsweise nicht in C:\Programme\... sondern auf einer anderen, System-unabhängigen Partition - entpacken und aus diesem Ordner dort aus verwenden. Dies hat den Vorteil, dass Reaper alle Einstellungen in diesem Ordnern und dessen Unterordnern speichert und nicht irgendwo verstreut auf der C-Partition und dass er dadurch von Systemproblemen praktisch vollkommen entkoppelt wird. Außerdem kann man einen solchen portablen Reaper-Ordner einfach auf einem USB-Stick mitnehmen oder durch einfaches Kopieren dieses Ordners eine weitere, zunächst identische aber dann individuell für ganz andere Zwecke konfigurierte Reaper-Installation erzeugen (z. B. für ein anderes Audiogerät, für eine andere Sample-Rate, ect.). So muss man diese Einstellungen nicht immer wieder im einzigen Reaper-Install ändern sondern startet einfach eine andere portable Reaper-Instanz in ihrem zugehörigen Ordner. Ich habe dafür mehrere Reaper-Verknüpfungen auf dem Desktop liegen.

Nun erst mal alles sacken lassen und bei Fragen einfach wieder melden.

Schöne Grüße und viel Spaß

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Old 10-26-2023, 02:43 AM   #17
Steiger
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Ach, die Fragen gehen mir nicht aus...

Meine Reaper Version ist brav bezahlt und angemeldet auf meinem Laptop.
Kann ich sie trotzdem auf einem anderen Gerät oder Stick installieren?

Gruß
Andreas
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Old 10-26-2023, 10:29 AM   #18
BJORG
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Du kannst die Lizenz auf mehreren Rechnern oder auch Portable auf einem Stick installieren, allerdings darfst Du das Programm nicht gleichzeitig auf unterschiedlichen Rechneren aktiv benutzen.

Von https://www.reaper.fm/purchase.php

"If you own multiple computers, you may install the same license key on all of them, as long as you only use REAPER on one computer at a time."
BJORG is offline   Reply With Quote
Old 10-29-2023, 03:47 AM   #19
Steiger
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Prima, danke!
Steiger is offline   Reply With Quote
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